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Samstag, 2. Dezember 2017

die arme Sau

Im Prinzip war das eine echte "Scheiß-Woche" !
Fängt an mit Montag und der Aussicht auf die Spritze ins Gelenk. Und jetzt muss ich schauen, welche Physio-Praxis in diesem Jahrhundert noch nen Termin frei hat.
Dienstag war ok, viel Arbeit von früh bis spät aber normaler Tagesverlauf, ein Dienstag ohne Schrecken. Aber dann kam der Mittwoch - nachdem ich mich eine Woche lang schön reingesteigert hab, bin ich Nachmittags zum Zahnarzt. Pfiffer und der Arzt reden auf mich ein wie auf ein krankes Pferd und versuchen, mich zu beruhigen. (Pfiffer heißt nicht in Wirklichkeit Pfiffer, den Spitznamen hat sie sich mit 17 eingebracht und sie ist außerdem meine Freundin) Ich liege auf dem Behandlungsstuhl und konzentriere mich auf meine Atmung. Gleite dauernd  mit der Zunge über die Stelle, die gleich offen und verwüstet brach liegen wird. Dann soll ich einen orangenen Zettel unterschreiben - weiß bis jetzt nicht, was ich da unterschrieben hab, könnt auch ein Autokauf gewesen sein, ich krieg nichts mehr mit.
Dann fährt mich der Doc nach unten, ich hab immer das Gefühl, einen flic-flac in Zeitlupe zu machen, wenn ich so runtergefahren werde. Ich halb im Kopfstand kommt er mit der Spritze an, ich schließe die Augen und drücke Pfiffers Hand fast kaputt. Aber die Spritze ist nicht so schlimm wie erwartet. Ich atme. Doc und Pfiffer reden und lachen mich aufmunternd an.
Die Spritze wirkt, mein halbes Gesicht ist taub. Pfiffer fragt mich, ob ich Bock auf Piercings hab, weil die Gelegenheit so toll wär. Ich kann nicht lachen, bin kurz vorm Kollaps. Dann erklärt mir der Doc ganz viel, keine Ahnung, aber seine Stimme wirkt etwas beruhigend. Er hat echt schöne blaue Augen. Und er legt los, es ist eine Wurzel von nem ehemaligen Backenzahn, der unter ner Brücke verkümmert ist, die er jetzt ziehen will. Ich hab Augen zu, kralle mich in meinen Haargummi an dem ich mich festhalte und verkrampfe mich so arg, dass ich morgen bestimmt Ganzkörpermuskelkater hab. Dieses Geräusch, er bohrt, er zupft, er kratzt, er .. es kracht, ganz schlimm! Und nochmal, ich denke, der bricht mir den Kiefer, es kracht und kratzt und ich bin nur noch Mund, nur noch anscheinend anwesend, ich sinke in den Stuhl ein, hör nix mehr und mittendrin in diesem Absinken lassen die beiden von mir ab und ich höre das sehnlich erwartete "Ausspülen". Ich mach die Augen auf und blinzel, Pfiffer sagt, da ist sie ja wieder und die Farbe kehrt auch langsam zurück! Wie jetzt, simmer fertig? Vorbei? Ich schau wahrscheinlich wie ein Kaninchen in die Gegend, total platt, dass es vorbei ist! Mein Mund ist eine einzige Blutblase, mein Gesicht ist abgestorben und mein Kopf ist leer. Rechts von mir sitzt der Doc und links sitzt Pfiffer, beide mustern mich interessiert und ich weiß weder, wo ich hinschauen , noch was ich sagen soll. Sagen kann ich eh nix, ich beiße auf Watte.
Kriege ganz viele Instruktionen und Tipps und werden dann entlassen.
Wie in Trance laufe ich zum Auto, ganz langsam, eigentlich fast schon entspannt. Wie ich heimgekommen bin, weiß ich nicht mehr.
Um halb zwölf nachts lässt die Betäubung nach und nachdem der dritte Wattebausch durchgeblutet war , bin ich aus dem Schlafzimmer in die Küche gekrochen, um eine Tasse Nudelsuppe zu schlürfen. Mitm Teelöffel, mit Kopf schief halten und mit viel au!!

Aber weisst was? Es ist vorbei !!! So viel Angst aufgebaut und jetzt isses vorbei
Total erschöpft bin ich eingeschlafen und mal wieder schnell und vor allem durch!
Am Nächsten Tag war die Backe noch dick, die Wunde noch immer am bluten und ich total deppert im Kopf. Also Kollegin T. anschreiben und für heute krank melden.
Dann konnte ich das tun, zu was ich an dem Tag fähig war - auf die Couch legen.

Heute ist Samstag, der Kiefer tut nur noch a bissl weh, und die Knie werden auch besser. Ich hab mir nämlich gestern früh gedacht, nur Zahnweh und Schulterschmerzen und Fußgelenk, das reicht mir nicht. Also bin ich auf dem Weg von einem Kinderzimmer zum nächsten im Weckdienst gepflegt über einen Wäschekorb gestolpert und der Länge nach auf den Parkettboden geknallt, Knie voran. Da lag ich dann wie ein überfahrenes Eichhörnchen, die Kinder stürzten aus den Zimmern und waren mehr als wach. Ich hab mich langsam aufgerappelt und meine Knie gecheckt - man sieht nix, aber scheiß die Wand an tut das weh !!!
Und wieder Sofa, Decke, Tasse Tee.
Aber die Kinder waren wach und ich hab am Freitag sowieso frei. Nachdem keiner da war, konnte ich hemmungslos rumheulen und jammern und winseln, das hat geholfen.
Ich arme Sau.




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