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Freitag, 14. April 2017

Der lange Tag

Gestern war vielleicht ein langer Tag! Donnerstage sind ja üblicherweise die Anti-Tage der Woche, aber gestern hat wieder getoppt!
Geht schon los, dass ich auf dem Weg vom Bett zum Bad fast nicht vorwärts komm, is fies, wenn man irre aufs Klo muss und aber nicht laufen kann ..  Der Vormittag im Medcenter verging rasend schnell, was eigentlich gut ist, aber zu welchem Preis. Patientenflut schwappt übers Labor, und es war Schwafel-Tag! Am liebsten ist mir, wenn die Patienten reinkommen, sich auf den Stuhl setzen und ihn dabei NICHT verrutschen und vor allem - die Klappe halten! Aber nein - es wird gelabert und geschwafelt und geplappert und ich kann mich nicht konzentrieren. Und es interessiert mich nicht!!!
Die volle Krankheitsgeschichte in doppelter Ausführung und was welcher Arzt warum und wann gesagt hat, WEIL .. und das Wetter und Ostern und die Nachbarin und der tote Papagei.
Kann man ertragen, wenn man gut gelaunt ist. Aber nicht Donnerstags, nicht Donnerstags.

Ich hab mir von Kollegin T. eine Spritze geben lassen, eine Stufe 3. (die Stufe 1 ist ein Medikament mit 50mg Gehalt, Stufe 2 hat 100mg Gehalt und Stufe 3 ist ein anderes Medikament, doppelt mit Verstärker) Hilft nix. Hilft nix am Fuß, nix an der Schulter und nix an den Fingern. Manchmal denke ich mir, ich sollte einen Zuschlag bekommen, weil ich unter erschwerten Bedingungen arbeite. Oder ich denk mir, was wenn ich für 1 Tag oder 1 Stunde das Befinden und die Schmerzen mit jemanden tauschen könnte. Damit jemand anders mal fühlt, was ich den ganzen Tag fühle und damit ich mal 1 Stunde beschwerde- und schmerzfrei leben kann! Was für ein Traum!!

Mittags bin ich hundemüde. Ich fahr heim, leg mich aufs Sofa und schlaf sofort ein. Immer wieder blinzel ich zur Uhr, 5 vor 3 muss ich wieder aufstehen für LN. Beim nächsten Blinzeln ist es viertel nach 3. Fuck! Humpel durchs Haus und zum Auto und schaffts tatsächlich pünktlich in die Arbeit. Bin völlig außer Atem und verschwitzt. Der Patient, der heute eine lange Behandlung kriegt, liegt schon im Labor auf der Liege. Ich hasse es, wenn ich verschwitzt ins eh schon sehr warme Labor komm und meine Arbeit schon da rumsitzt oder liegt und meist ungeduldig auf mich einredet.
Ich kann das Fenster nicht aufmachen - weil der Patient davorliegt.
Fuck !!!
Kollegin A. kommt und erklärt mir, was zu tun ist. Nachdem Dr. Valium die Braunüle gelegt und das Medikament gespritzt hat, muss ich nach 15 nach 30 nach 60 und nach 90 min Blut abnehmen. Über die Braunüle, das hab ich noch nie gemacht und ich bin a bissl aufgeregt aber es klappt ganz gut - weil er die Klappe hält.
Als die letzten 90m min vorbei sind und er gegangen ist, reiße ich das Fenster auf ! Endlich!
Kurz nach 18 Uhr war der angeforderte Laborfahrer immer noch nicht da und ich geb die Tüte mit den wichtigen Blutröhrchen Kollegin M., die noch länger arbeitet. Aber sie sagt, der Fahrer war vor einer halben Stunde da und ist schon lange wieder weg.
Im Endeffekt hat Kollegin S. dem Fahrer das falsche, unwichtige Blut aus der Gyn mitgegeben und ihn wieder weggeschickt.
Was jetzt, Kollegin A. und M und Dr. Valium regen sich furchtbar auf. Ich rufe im Labor an, der Fahrer will natürlich nicht nochmal zurückkommen, also sag ich Bescheid, dass ich vorbei komm.
Ich hab mir nicht solche Mühe mit dem blöden Blut gegeben, als dass es jetzt über die Feiertage im Kühlschrank vor sich hin modert. Keiner der Kollegen widerspricht.
Zum Labor und zurück brauch ich genau 1 Stunde - und geblitzt werd ich auch noch!!! (Weil jetzt auf einmal eine Strecke Zone 30 ist - 10 m vor dem Zone 50 Schild werd ich geblitzt. Mit 50)
Hat sich gelohnt!
Dann noch schnell einkaufen, weil mir einfällt, dass Freitag Feiertag ist und um 20 Uhr - schwupps - bin ich schon zu Hause. Tochter nimmt mich in den Arm und verstaut die Einkäufe. Sohn sitzt am Pc und gibt kurz ok dass es ihm gut geht, Papa pennt. Und mein bestellter Salat ist da! Tochter und ich schauen Topmodel und schreien begeistert den Fernseher an - jetzt ist alles gut! 😏





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