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Donnerstag, 17. März 2016

Grundgedanken

Ein außergewöhnlicher Feierabend - Nachwuchstalente spielen im Wohnstift klassische Musik. Und weil ich Sohn abholen wollte hab ich noch die Hälfte des Konzerts mitgekriegt.
Toll natürlich, Kinder von 12 bis Student. Das einzige, was unangenehm war, war die Luft im Raum.
Das war der Abschluss des gefürchteten Donnerstags.
Diesmal hat sich die Furcht in Grenzen gehalten, dieser Donnerstag war gar nicht so schlimm wie befürchtet.. Wenigstens nicht so entsetzlich wie letzte Woche. Viel Arbeit zwar aber nur normaler Wahnsinn, keine Extras.
Und somit wäre die Woche geschafft! Gestern war Lebensgeschichten-Tag. Die Leute wollten mir alle ihre persönliche Geschichte aufdrücken. Mir. Im Labor. Früh morgens. Hölle.
Vorgestern hatten wir schlechte-Venen-Tag. Wenn schon der erste im Labor mit schlechten Venen ankommt ist eh alles gelaufen. Dann wird das auch nix mehr.
Und heute war dann wohl der ereignislose Tag. Der so vor sich hin plätschert.
Hab mich bloß geschämt, weil das Ehepaar, die beide eine Zeckenimpfung haben wollten, leer ausging. Es war nur noch eine einzige Impfung da und ich musste sie wieder heimschicken.
Das geht garnicht. Abgesehen davon, das keine einzige Impfung aus dem LN-Vorrat im Pc registriert war - eine Nachbestellung sollte schon erfolgen, wenn was zu Ende geht.
SAUSTALL!
So.
Die ganze Woche über hatte ich das Gefühl, in einem Hamsterrad zu laufen. Weil sich alles ständig wiederholt. Jeden Tag das gleiche. Elend müde aufstehen, Kind wecken, Frühstück, Arbeit, Mittagspause, Nachmittag hundemüde, einkaufen, kochen, Kind ins Bett bringen, bisschen TV, bisschen Laptop, Bett, Buch, Licht aus.
Und dann hab ich nachgedacht, was so schlimm dran ist. Was, wenn jeder Tag voller Überraschungen wäre, nicht kalkulierbar, kein Zeitmanagement? Ich würde durchdrehen, weil ich nicht planen kann. Weil ich nie wüsste, was auf mich zukommt.
Und dann hab ich mir noch gedacht, was denn gut ist an meinem Hamstertag. Da wäre mal eine intakte Familie, ein kuscheliges Bett, ein gutes Buch, ein Haus, ein Auto, ein sicherer Arbeitsplatz und wenn ich ehrlich bin, möcht ich auch nix anderes machen als Labortante. Ich hab genug Geld zum Einkaufen, ich kann mir aussuchen, was es zu essen gibt. Ich hab ein handy, einen Laptop, einen nee zwei Fernseher, ich kann mal kurz aufstehen und mir was zu naschen holen ..
wie viele Menschen sind grade unterwegs, die all das nicht haben? Die sich genau das wünschen, was ich hab?
Und diesen Gedanken möchte ich festhalten. Wenn ich es schaffe, mir immer mal wieder bewusst zu machen, dass mein Alltag soo schlecht garnicht ist, dann verschwindet das Bild vom Hamsterrad von ganz alleine.




1 Kommentar:

  1. Du hast schon recht. Eigentlich geht es uns so gut, mit Luxus, von dem andere nur träumen können. Trotzdem dürfen wir selber auch Wünsche oder Sehnsüchte haben, finde ich. Auch ohne schlechtes Gewissen.

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