Mausloch

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Freitag, 10. Juli 2020

Sabinchen und die Musik 3

Es gab einen Moment in meinem Leben, der alles geändert hat, wirklich alles. Und ich hab mich drauf gefreut! Außerdem haben wir im Nachhinein festgestellt, dass unsere Mütter dran Schuld sind, die haben uns nämlich dazu angemeldet. Zum Ferienlager in Schönhagen an der Ostsee. Was für ein Meilenstein!
Ich hatte ein paar Mädchen aus meiner Klasse dabei, das half, um meine Nervosität zu verbergen, wenigstens ein bisschen. Und meine damals beste Freundin war auch dabei. Schon beim Einsteigen in den Bus hab ich ihn entdeckt, mich hat's ziemlich gerissen, als ich  ihn vorne am Fenster sitzen sah und ihn wohl angestarrt haben muss. Als er sich nämlich umgedreht und mir direkt in die Augen geschaut hat, wurde ich knallrot und hab mich hinter der Lehne vom Vordersitz versteckt. Ich war so schüchtern damals, schüchtern und unsicher und ohne  jede Selbstsicherheit. Deswegen hab ich mich an meine Freundinnen geklammert, auch, als die beschlossen, auf unserer Erkundungstour auf dem Ferienheimgelände zu den Jungs rüber zu gehen.
Und da war er wieder. Mein Herz schlug im Technorhytmus, und das, obwohl es damals noch gar keinen Techno gab. Der Super-GAU setzte ein und ich war aus irgendeinem Grund mit ihm allein. Und dann ist es passiert, aus Aufregung wurde Neugier, Aus Neugier wurde Interesse und daraus entstand eine echte Teenagerschwärmerei! Ich war verliebt! Zum 1.Mal! Teenagerliebe!

(Hier bitte Fanfaren und Donnerhall einsetzen für den perfekten Übergang!)

Teenagerliebe war das erste Lied, dass ich von den Ärzten hörte. Die Ätzte sind in mein Leben eingebrochen wie ein Gewitter! Unfähig, mich dem zu entziehen hab ich mich kopfüber reingestürzt in die Musik. Nach dem 1. Konzert 1984 war ich angefixt und das hält bis heute.
"Zu Spät","El Cattivo", "Micha" und natürlich "Paul", der Bademeister. Was für eine geniale Musik! Die drei Punks begeisterten mich, inspirierten mich und schafften eine völlig neue Sicht auf die Dinge. Ich hab durch die Ärzte und ihre Songs gemerkt, dass coolness nicht alles ist. Manchmal ist es ganz gut, wenn man sich selber nicht allzu ernst nimmt. Spaß haben mit den Leuten anstatt nur cool zu tun und zu hoffen, dass irgendjemand mich sieht und vor Begeisterung nicht an sich halten kann!
Meine-große-Ostsee-Ferienlager-Liebe (MOFL ab jetzt), also meine MOFL und mich verband als erstes die Musik. Natürlich gab es in den Charts viel mehr als die Ärzte, wir haben erst ein wenig später festgestellt, dass wir das gemeinsam haben. Und wie !! Im Ferienlager selber dröhnte ja ganz was anderes aus den Boxen. Gefiel mir natürlich auch, waren ja die aktuellen Hitlisten! Ganz besonders und allen voran Madonna. Gerade hatte sie ihr erstes Album rausgebracht und mit "Like a Virgin" eine Punktlandung gemacht. Von der LP mochte ich alles! Wenn ich an MOFL denk, hab ich als erstes "Into the groove" im Ohr, gefolgt von "Stay", "Material Girl" und "Angel". Ach ja. Sogar beim ersten Kuss lief Madonna irgendwo im Hintergrund. Ich konnte alles auswendig mitsingen (natürlich nur, wenn keiner der Jungs in der Nähe war)
Außer Madonna schallte mir "Cherish", "Celebrate Youth", "Frankie" oder "Tarzan boy" um die Ohren. Ich hab noch genau vor Augen, wie 15jährige Jungs zu Baltimore's Tarzan boy tanzen und dieses Bild hab ich konserviert! *hihi

Wunderbare Jahre, wunderschöne Zeit. Neon-Nagellack, Netzhemden, Miniröcke, die große Liebe und die Ärzte - ich mochte das Jahr, in dem ich 14 war. Meine Schüchternheit hab ich natürlich nicht ganz abgelegt, das geht ja garnicht. Aber so immer wieder ist davon was abgebröselt, bis sie irgendwann fast ganz weg war.
Und die Ärzte singen dazu "denn siiiiiiie trägt nen roten Minirock (Minirock) sie ist immaaaaaaaa nett zu  mir, machmal bescheißt sie mit dem Wechselgeld (Wechselgeld)  sie ist das Mädchen von Kasse 4"!

Manchmal denke ich, das Jahr 1985 war ein einziger langer, unbeschwerter, verliebter Sommer 
voller guter Musik und rosa Herzen!

 das Bild hat MOFL gemacht







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