Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Sonntag, 19. Januar 2020

der gestohlene Nachmittag

In der letzten Zeit war ich ziemlich erpicht darauf, möglichst viele Leser für das Mausloch zu begeistern. Ich hab mich gewundert, wieso andere Blogs Abonnenten im Tausenderbereich aufweisen können und sofort nach Erscheinen des neuen posts mindestens 30 Leser an der Backe kleben haben. Gehen die von Tür zu Tür und bitten um ein mildes Lesen des blogs? Verschicken die Lese-Einladungen? Versprechen die eine Leseprämie oder kleine Geschenke - für ein like ein Bonbon, für ein Abo einmal drücken mit Kuss auf den Scheitel ? Oder gehen die ihren Freunden einfach so lang auf die Nerven, bis die freiwillig den blog lesen?
Ich hab keine Ahnung. Liegt es am Ende am Inhalt? Ob der gut ist oder nicht, sagt dir gleich das Licht.
Wahrscheinlich gibt es einfach zuviele blogs und man wird im großen weiten webnetz einfach nicht gefunden! Und jetzt hör ich auch auf, weiterhin hektisch mit der roten Fahne zu wedeln, jetzt egalt es mich wieder.
Das ist so viel angenehmer!
Ich hab die Mausloch-Adresse ganz oft und überall hinterlegt, wer nicht will, der hat schon! Was zählt, sind eh nur die treuen Leser, die da Bock drauf haben. Also, kein Streß, kein Leserfang, sondern schön gechillt am Sonntag Nachmittag ins Mausloch kriechen und wohlfühlen!



Am Mittwoch wurde unser schöner freier Nachmittag gestohlen. Es war Notfallschulung. So wie jedes Jahr. Bis vor kurzem kam da immer ein sehr motivierter kleiner Mann, der voller Freude Vorträge gehalten hat und uns den Larynx-Tubus fröhlich in die Puppe schieben ließ. Ein Blick in die Notfalltasche, für die ja ich verantwortlich bin, und gut is.
Jetzt sind da andere Menschen, die sich um unser Notfallwissen kümmern wollen. Das positive ist, die bringen feine Sachen zum Essen mit! Das war das positive.
Der neue Notarzt, der die Schulung leitet, meint, dass ein Larynx-Tubus, wie wir ihn haben, völlig überflüssig ist. Er legt Wert auf gute alte Handarbeit, das heißt, wiederbeleben, pumpen und beatmen, bis der Arzt kommt. Ha-ha-ha-ha-staying alive-staying alive! Und das lässt er uns auch üben, in "Fallbeispielen". Er kommt mit seiner Puppe als Patient verkleidet in die Praxis und plötzlich kippt die Puppe weg und der verkleidete Notarzt ruft entsetzt um Hilfe. Er denkt, er ist lustig.
Auftritt Praxispersonal. Erstmal erschrocken rumstehen und schauen, was die anderen machen. Dann flutscht es - eine ruft den Arzt, eine prüft auf Atmung, eine ruft den Notarzt an, eine scheucht die Leute ins Wartezimmer und eine beruhigt den verkleideten Notarzt. Also der Patient atmet nicht, es geht an die Wiederbelebung und da grätscht der Notarzt dazwischen. Er fischt den Beatmungsbeutel aus der "viel zu überfüllten " Tasche und stellt fest - dass die Maske nicht aufgepumpt war! 
GAU!
Wer ist dafür verantwortlich?
Super-GAU!!
Wohlwissend, dass ich das vergessen hab, hatte ich schone eine 10er Spritze in der Tasche und konnte sie ihm gleich reichen. Mit einem minutenlangen Vortrag, wie wichtig der korrekte Inhalte der Tasche sei, schaut er mich voller Vorwurf an und bewirft mich mit der 10er Spritze.Und überhaupt - was ist denn da in der Tasche eigentlich los? Er zerrupft alles mühsam eingestapelte und befindet die Hälfte als unsinnig.
Ich hab eine offizielle Liste zum Befüllen von den VIP's des Chefs, an die muss ich mich halten, sage ich.
HUMBUG !! schreit er. Ich sehe langsam Ebenezer Scrooge in ihm und irgendwie nimmt er Ähnlichkeit an!
Vortrag halten, Reden schwingen, vorwurfsvolle Blicke. Jetzt bin ich wieder schuld. 
Blödmann.
Und diese elende Schulung zieht sich hin wie Kaugummi, vier Stunden schon.
Ich hör garnicht mehr zu, lass meine Gedanken in den Supermarkt wandern und überlege, was wir zum Abendessen wollen. 
Ohne es zu bemerken, löst sich das ganze Elend in Wohlgefallen auf , die Ärzte führen jetzt Fachgespräche, die nicht für das gemeine Fußvolk bestimmt sind und wir nutzen unsere Chance, fast unbemerkt die Schuhe an zu ziehen und mit einem schnellen "Tschüs" aus der Praxis zu schlüpfen!
Freiheit!

Ja nächstes Jahr pumpe ich die Masken auf. Ich pumpe alles auf, was ich in die Finger krieg!
Ich werde ausmisten und den überflüssigen Kram in eine geheime Tasche packen, damit das Zeug zwar anwesend ist aber den lustigen Notarzt nicht stören muss. Ich prüfe alle Verfallsdaten und binde ein Schleifchen um den Griff - wenn er dann noch immer meckert, bleibt er Ebenezer Scrooge und kein Weihnachtsgeist wird ihn mir je wieder sympatisch machen. 
Aus die Maus! 




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