Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Montag, 25. Januar 2016

1:1

Ich hab auf facebook gepostet:

"Ich  fühle eine tiefe Verbundenheit mit allen Frauen, die einen schweigenden, grummeligen Grantelhuber zu Hause haben und verzweifelt versuchen, sich die Laune nicht verderben zu lassen."

15 Frauen haben "gefällt mir" gedrückt und Petra schrieb "Danke"


Es sind mehr da draußen, als man denkt. Das tröstet irgendwie. Solidarität! (hebt die Faust)

Das Wochenende könnte man aus 2 Blickwinkeln sehen. Nachvollziehen kann ich Papa's Verhalten wohl nie, aber ich kann versuchen, mich ihn ihn rein zu versetzen.

Papa: So weit sind wir schon, ich werde aus meinem eigenen Haus vertrieben. Nur weil so ein dahergelaufenes Zigarettenbürschla sich mit Tochter breit machen will. Es ist arschkalt und Bernd muss mich von der Arbeit abholen. Auf Bernd kann ich mich eben immer verlassen, lässt mich nie im Stich. Und er versteht mich. Immer. Wir kippen ein paar Bier und stellen seinen neuen Fernseher ein.
Spät abends lasse ich mich von Sabine abholen, die ist eh noch unterwegs. 
Daheim auf dem Sofa schlafe ich gleich ein, weil hier verstehen alle keinen Spaß! Sabine gönnt mir die kleine Auszeit bei Bernd nicht, obwohl sie mich selber dahingeschickt hat. Sie nervt.

Am Freitag bleibe ich die meiste Zeit auf der Couch, ich hab keinen Bock auf Kammer ausräumen. Sabine auch nicht. Nachmittags kommen Mama&Papa, da räume ich dann die Spülmaschine aus. und ein. Ich gehe einkaufen, ich bin wenigstens spät am Tag noch fleißig.

Samstag morgen knallt die Küchenlampe durch und die Sicherung mitsamt des Lichtschalters sind durch. Verdammte Scheiße. Ich geh eine rauchen. Jetzt muss ich mein gesamtes Wochenendprogramm umstellen wegen der Scheiß Lampe. Ich hab keinen Bock mehr. Eine neue Lampe muss her. Stromfresser. Kotzt mich an!
Bis Sabine endlich soweit ist vergeht elend viel Zeit ... zum Glück finden wir im Mömax gleich eine Lampe, die nicht gar zu teuer ist und energiesparend ist. Zu Hause fange ich gleich an. Scheiße nicht den richtigen Schalter da - das kotzt mich schon wieder an. Ich geh eine rauchen. Sabine kommt vom Einkaufen, was hat die schon wieder gekauft, dass sie 4 Tüten tragen muss? Wird doch eh die Hälfte wieder schlecht. Die kann jetzt aber nicht in die Küche. Und da hockt sie sich schon wieder auf die Couch und tippelt im Laptop rum. Und wer muss wieder das Mittagessen machen? Ich. Ich geh eine rauchen. Biathlon verpasst. Das kotzt mich so an, der ganze Scheiß!

Sonntag mit Sohn zu Oma&Opa - Sabine und Tochter drücken sich, weil sie angeblich vorbereiten müssen für den Filmnachmittag. So wichtig. Oma und Waldfeger kommen. Die kommen doch ständig! Und dann schauen sie sich einen Kinderfilm an. Ich verdrück mich und trink ein paar. Allein. Dann kann mich keiner blöd anquatschen. Den ganzen Sonntag haben sie mir versaut, zum kotzen ist das! Ich rauch noch eine. Und trink noch eins.
Zu Hause in die Wanne. Abendessen fällt aus weil die Damen beim Filmschauen so viel gegessen haben. Dass ich vielleicht Hunger hab, interessiert keinen. Mach ich mir halt selber was. Ich brauch euch nicht.
Abends auf dem Sofa sage ich Sabine, dass das Wochenende furchtbar war. Sie fragt mich, warum. Sie versteht echt gar nichts. Ob sie mit Sohn was unternehmen soll, damit ich meine Ruhe hab. Mann ey, stellt sie sich so blöd? Darum gehts doch gar nicht, ich will nur das machen, was ich mir vorgenommen hab. Ohne Störung und ohne Zigarettenbürschla.
Ich schlaf ein. Kotzt mich alles an.

Sabine: Tochter fragt mich, ob sie ihren neuen Fast-Freund mitbringen kann. Klar! Ich freu mich für sie, hoffentlich wird das was ernstes. Ich wünsch es ihr so! Und ich sehe, sie ist glücklich! 
Nach der Arbeit heim, kurzen smalltalk mit Tochter & Typ (nen Namen kriegt er erst, wenn es sich lohnt), ich finde ihn sehr nett! Dann mit Sohn zum Friseur und zum Burger King, damit wir Tochter & Typ nicht stören. Kaum daheim und ausgezogen, Nachricht von Papa:
"Hol mich bitte bei Bernd ab". *stöhn. Also wieder Schuhe an, Jacke an, Sohn beschwören, dass er ins Bett geht und raus in die Kälte. Bei Bernd vor dem Haus kommen beide auf mich zu, beide lachen. Papa lacht ! Wir verabschieden uns und fahren los. Papa lacht nicht mehr. Er riecht schlimm nach Alkohol und Zigaretten. Ich merke innerhalb 10 sek welchen Level er hat. Er wird gleich einschlafen, dann kann ich mich entspannen. Jedes falsche Wort wäre wie Öl ins Feuer. Die Stimmung kann blitzschnell umschlagen.
Am Freitag bin ich so müde, als würde ich den Schlaf der letzten Woche nachholen wollen. Ich leg mich wieder hin, nachdem ich die Kinder in Schule und Arbeit geschickt hab. Ich hab so gar keine Lust, die Kammer aus zu räumen, Papa auch nicht. Puhh!!
Am Nachmittag kommen Oma&Opa, wir stehen zu viert im Kreis und hören zu, wie Opa zum 20. Mal die Geschichte vom Autounfall erzählt. Und von den Teenies, die immer nur auf ihr handy schauen. Und von der Jugend allgemein. Wir stehen da. In meinem Hirn nehmen wir uns an die Hand und spielen "der schlaue, schlaue Fuchs geht um" 
Papa muss wieder den Hausmann raushängen lassen und räumt in seiner Spülmaschine rum. Poser!
Samstag komm ich runter zu einem extrem schlecht gelaunten Papa - die Lampe ist kaputt. Er steht in der Küche und ist sauer. Wendet sich ab, grummelt vor sich hin. Ich frühstücke, facebooke und ziehe mich dann an, um mit Papa ne Lampe zu kaufen. Erst noch schnell Wäsche einschalten.
Im Auto schweigt er mich an. In der Abteilung schauen wir uns hilflos um und als ein Verkäufer uns anspricht, geschieht es wieder: Papa lächelt. Und er lacht sogar. Bis der Verkäufer wieder geht.
Schweigen im Auto. Ich lasse Papa bei seinem Geschäftsauto raus und fahre weiter zum Freßnapf, zur Bank und zum Supermarkt. Zutaten für den Sonntag Nachmittag gekauft, es gibt Fingerfood. Ich freue mich soooo drauf!
Daheim - Papa ist grantig, der Schalter war nicht richtig. Aber die Lampe hängt. Papa raucht eine. 
Sonntag ist es soweit, ich stehe extra früher auf, damit ich noch genug Zeit zum Vorbereiten hab. Viel zu tun und ich freu mich drauf. Nur schade, dass ich so gar keine Hilfe hab.
Tochter hat Typ schon wieder da und Sohn hat Computer. Dann fahren die Kerle zu Oma&Opa und ich stürze mich in die Arbeit.
Oma und Waldfeger kommen - bin happy, alles ist gut, ich freu mich!
Papa hält sich vom Wohnzimmer fern, obwohl ihm der Film im Kino gefallen hat. Schade.
Als ich zurück komme vom Oma heimfahren, räume ich erstmal die Küche auf. Papa badet.
Sohn springt um mich rum und erzählt .. irgendwas.
Ich mach ein bisschen Wäsche, dann genieße ich das Wohnzimmer für mich allein. Herrlich!
Papa kommt runter, schaut mich nicht an, spricht mich nicht an, macht sich ein paar Brote.
Er informiert mich, dass sein Wochenende furchtbar war. Ich denke spontan: naja, selber schuld! Ich frage, warum? Weil ich es nicht verstehen kann, es ist nichts schlimmes passiert, er war zum Filmnachmittag herzlich eingeladen, er hat Tochter's Typ nicht mal gesehen. Er hätte viele Möglichkeiten gehabt, sich sein Wochenende schön zu machen. Vor allem hätte er den Mund aufmachen können. Ich mach mir Gedanken und biete ihm an, nächstes WE mit Sohn weg zu gehen, damit er seine Ruhe hat. Ich liege total falsch. Dann halt nicht.
Er schläft auf der Couch ein. Und ich ahne: es kotzt ihn alles an.

Ich schau noch ein bisschen Seelentröster-Serie, sehe Papa an, danke im stillen für ein "wiedermal bezauberndes Wochenende" und gehe schlafen.




Mein unerschütterlicher Optimismus und meine angeborene Naivität lassen es zu, dass ich mich schnell ablenken kann und mir immer und immer wieder positive Gedanken machen kann, die mich über die Situation retten.
Ich freu mich an den Dingen des Alltags - an einem fröhlichen Sohn, an einer glücklichen Tochter, am Kontakt zu Mama und Schwester, an einem guten Lied im Autoradio, an freundlichen, gut duftenden Patienten, an freundlichen Kolleginnen.
Ich komm zurecht. Ich schaffe das. Ich lass mich nicht runterziehen! Ich geb nicht auf!

TOWONDAAAA !!

2 Kommentare:

  1. Ich denke, du hast es sehr gut erfasst. Er lebt in seiner eigenen Welt und wenn etwas dazwischen kommt, ist alles verdorben. Traurig.

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  2. Hab jetzt Kopfkino vom "schlauen Fuchs".

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Cute Rat